Elternbericht über S. M.
Als unsere Tochter S. im August 2010 eingeschult wurde, konnten wir uns nicht vorstellen, dass wir uns irgendwann mal im Internet auf die Suche nach ADS-Symptomen machen würden.
Nach einer temperamentvoll schnellen Geburt ging es bei ihr relativ früh mit Krankengymnastik los, da sie eine Lieblingsblickrichtung entwickelt hatte. Ihre sonstige Entwicklung war unauffällig, Krabbeln, Laufen, alles geschah altersgerecht.
Beim Sprechen war sie etwas faul, was aber beim Kinderarzt nicht als auffällig betrachtet wurde. Mit Bilderbüchern war sie nicht zu beeindrucken, aber sie war sehr aktiv, spielte gerne draußen und konnte sehr früh Fahrrad fahren. Als sie mit 2 ½ Jahren durch unsere Straße fuhr, rief eine Freundin noch lachend hinterher: „Eigentlich sollst du doch erst sprechen lernen und dann Fahrrad fahren!“
Dann kam der Kindergarten, wo wir auch nie negative Rückmeldungen bezüglich der Fein- oder Grobmotorik bekamen. Allerdings sahen wir als Eltern an den von ihr gemalten Bildern, dass der Umgang mit Buntstiften nicht „ihr Ding“ war.
Die "Überraschung" kam erst mit Beginn der Grundschule. Am ersten Elternsprechtag fragte uns die Klassenlehrerin, ob unsere Tochter schlecht hören könne, da sie Probleme hatte, die Anlaute zu hören. Da wir kurz vorher erst beim Ohrenarzt einen Hörtest haben machen lassen, konnten wir das ausschließen. Beim zweiten Elternsprechtag kam die Frage nach dem Sehvermögen unserer Tochter. Da wir beim Optiker zum Sehtest waren und bei ihr eine Sehschwäche festgestellt wurde, vereinbarten wir einen Termin beim Augenarzt, der eine Brille verordnete. Allerdings kam es trotz Brille immer wieder zu Auffälligkeiten, die langsam aber sicher zum Problem wurden:
So sank ihr Kopf noch immer beim Lesen und Schreiben tief auf den Tisch herunter. Zusätzlich schob sie häufig ihre Füße unter den Po. Das Schreiben machte ihr Probleme, Erlerntes wurde schnell vergessen, sie war orientierungslos in ihren Büchern, vergaß Buchstaben beim Abschreiben eines Textes, verdrehte Zahlen. Wurde sie auf Fehler angesprochen, konnte man ihr ansehen, wie alles in ihr zusammenbrach und sie panisch und unkontrolliert alles mögliche auszuradierte, selbst richtig geschriebene Dinge.
Im häuslichen Bereich wirkte sie immer etwas unbeholfen. Es wurden Gläser umgestoßen, irgendwas fiel immer auf den Boden. Ständig sagte man „pass bitte auf“ und „guck, was du machst“. Bei den kleinsten Streitigkeiten ergriff sie die Flucht und stampfte zornig die Treppen hoch.
Als wir dann im Internet auf die Suche gingen, fanden wir in einem ADS Forum die Geschichte einer Familie, in der von neurophysiologischen Entwicklungsverzögerungen die Rede war. Das machte uns neugierig. Auf der Homepage von Herrn Peters lasen wir die verschiedenen Symptome, und wir waren erstaunt, wie viele Übereinstimmungen es gab. Noch am gleichen Abend verfassten wir eine Mail an Herrn Peters, ein ausführliches Telefonat mit Terminvereinbarung folgte einen Tag später.
Der erste Termin fand ohne unsere Tochter statt. Herr Peters wollte alle noch so kleinen Details über die Entwicklung unserer Tochter wissen und erklärte die weitere Vorgehensweise. Beim nächsten Termin kam unsere Tochter mit. Mit viel Geduld führte Herr Peters die notwendigen Tests durch. Wir waren erschrocken, wie viele Auffälligkeiten wir als Eltern bei der Befunderhebung selbst mit unseren ungeschulten Augen entdecken konnten.
Die Auswertung ergab, dass bei unserer Tochter noch Reste frühkindlicher Reflexe, zum Teil deutlich ausgeprägt, vorhanden waren. So bekamen wir unsere erste Übung mit nach Hause, und wir fingen an, mit unserer Tochter zu turnen. Die Übungen wurden zu unserem abendlichen Ritual vor dem Schlafen gehen.
Nach den ersten 6 Wochen hatten wir schon viel Positives zu berichten und das sollte auch so weiter gehen. Herr Peters führte bei jedem Termin Tests durch und dokumentierte die Veränderungen. Bei seinen Beobachtungen fiel ihm eine Einschränkung im Bereich der Halswirbelsäule auf (daher auch die Lieblingsseite im Babyalter), und er empfahl uns einen Manualtherapeuten. Dort wurde eine angeborene Fehlstellung im HWS-Bereich festgestellt. Vom Manualtherapeuten bekamen wir noch den Rat, für unsere Tochter ein Schrägpult zu besorgen, um ihre Körperhaltung beim Schreiben zu entspannen.
Es ist unglaublich, welche Fortschritte unsere Tochter machte. Nicht nur uns, sondern auch Omas, Opas und der Klassenlehrerin fielen die positiven Veränderungen auf.
Unsere Tochter wurde in allem sicherer und gefestigter, konnte sich in ihren Büchern orientieren, ihre Schrift wurde lesbar, Zahlendreher ließen nach und verschwanden schließlich komplett. Alles, was ihr das Schulleben vorher erschwert hatte, wurde nach und nach weniger.
Auch zu Hause wurden immer weniger Gläser umgekippt, beim Hantieren in der Küche passierten immer weniger Missgeschicke, alles normalisierte sich. Bei Konfliktsituationen wird mittlerweile lebhaft diskutiert, ohne dass sie wie früher wütend und stampfend den Raum verlässt.
Jetzt befinden wir uns auf der Zielgeraden der Zusammenarbeit mit Herrn Peters. Wir sind froh, dass wir diesen Schritt gegangen sind und unsere Tochter sich so positiv entwickelt hat.
04.02.2014
S. M.
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